Internationalisierung: Über Marktplätze neue Märkte erschließen

Die Erschließung neuer Märkte nie einfacher – und selten so notwendig wie jetzt. Dass hierzulande hohe Energiepreise, Inflation & Co. die Marge drücken, ist kein Geheimnis. Um drohende Verluste abzufedern, kann die Internationalisierung des Unternehmens eine Option sein. Vor allem Marktplätze wie Amazon, ebay & Co. machen diese unkompliziert, was aber nicht heißt, dass es nicht einiges zu beachten gilt. In diesem Blog zeigen wir Ihnen, welche Punkte Sie bei der Internationalisierung unbedingt berücksichtigen sollten, wenn Sie eine Expansion für Ihr Unternehmen planen und wie Marktplätze Sie dabei unterstützen können.

Vorteile der Internationalisierung

Ehe wir einen Blick auf die relevanten Stellgrößen der Internationalisierung werfen, macht es Sinn, das Augenmerk zunächst auf die Vorteile einer Expansion zu richten. Das größte Plus des sog. „Global Market“ ist natürlich die enorme Reichweite. Vor allem wenn Ihr lokaler Markt schon sehr weit vom Wettbewerb durchdrungen ist, kann die Neukundengewinnung im Ausland sehr viel einfacher sein als in Ihrem Ursprungsmarkt. Darüber hinaus können Sie auf einen sehr viel größeren Pool an potenziellen Kunden zugreifen. Vielleicht hat das jeweilige Expansionsland auch bessere Rahmenbedingungen, z.B. eine gesteigerte Nachfrage? Sollte der hiesige Absatz einbrechen, streuen Sie ihr unternehmerisches Risiko, wenn Sie auf verschiedenen Märkten agieren. Einen weiteren Pluspunkt, der vor allem mit der aktuellen Wirtschaftslage in Verbindung steht, hatten wir eingangs schon erwähnt: Mit der Internationalisierung Ihres Onlineshops, der Nutzung internationaler Marktplatz-Domains und/oder einer weiteren Niederlassung im Zielland, begegnen Sie den derzeit schwierigen wirtschaftlichen Bedingungen in Deutschland. Diese sind vor allem von Inflation, Krieg in Europa, hohen Energiepreisen und einem schwachen Euro geprägt.

ÜbrigensEigener Onlineshop oder Amazon und ebay: Welcher Vertriebskanal der richtige für Ihr Business ist, haben wir uns in diesem Blogbeitrag näher angeschaut.

Was Sie bei der Internationalisierung beachten sollten

Markt- und Wettbewerbsanalyse 

Bevor Ihr Unternehmen in einen neuen Markt eintritt, sollte geklärt werden, ob es auf diesem überhaupt überlebensfähig wäre. Dazu ist es unbedingt notwendig, die vorherrschende Wettbewerbssituation zu analysieren. Wie groß ist das ungefähre Marktvolumen? Welche anderen Wettbewerber gibt es und wie groß ist ihr Marktanteil? Besitzt Ihr Produkt USPs, die bei der Konkurrenz nicht vorhanden sind?

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Logistik 

Wenn Sie Produkte im Ausland vertreiben, müssen Sie selbstverständlich dafür Sorge tragen, dass diese auch zu den Kunden gelangen. Dies zieht eine ganze Reihe von Entscheidungen nach sich: Benötigen Sie ein zusätzliches Zentrallager im Ausland? Wollen Sie Vertriebspartner zwischenschalten? Welche Logistikunternehmen gibt es vor Ort und zu welchen Konditionen arbeiten sie? Wie können Sie sicherstellen, dass die Lieferkette funktioniert? All diese Fragen sollten geklärt sein, ehe Sie den Verkauf in einem anderen Land starten.

Finanzen 

Jede Expansion ist mit Kosten verbunden, die sich je nach Umfang natürlich unterscheiden. Ihr Unternehmen muss in der Lage sein, dieses unternehmerische Risiko aufzufangen. Dafür haben bereits etablierte Händler mit einer stabilen Kundenbasis für gewöhnlich die besseren Voraussetzungen. Als junges Unternehmen sollten Sie die Expansion womöglich aufschieben und Ihr Geschäft erst dann internationalisieren, wenn es seine Position am heimischen Markt gefestigt hat.

Rechtliche Rahmenbedingungen 

Bei der Expansion in andere Länder müssen zusätzlich zu den geografischen, auch rechtliche Rahmenbedingungen berücksichtigt werden. Größtes Problemfeld dürften dabei vor allem Regelungen sein, die die Wareneinfuhr betreffen. Der Export in Länder innerhalb der EU und/oder die sog. Schengenstaaten gestaltet sich in der Regel unproblematisch. Für Länder, die kein Handelsabkommen mit der Europäischen Union haben, kann das jedoch anders aussehen. Gleiches gilt für bestimmte Inhaltsstoffe und Materialien: Was auf dem hiesigen Markt als verkehrsfähig gilt, muss andernorts nicht zwingend erlaubt sein.

Marketing 

Lidl zählt hierzulande als Discounter und somit eher zum untersten Preissegment im Lebensmittelhandel. Doch wussten Sie, dass das deutsche Unternehmen inzwischen auch nach Australien expandiert ist, wo es eine Premium-Strategie mit hochwertigen, ergo hochpreisigen Produkten forciert? Grund dafür ist das Marketing – weil das hiesige Markenimage in Down Under bereits durch andere Wettbewerber besetzt war, schlug man bei der Expansion einen ganz anderen Weg ein. Natürlich handelt es sich hierbei um ein extremes Beispiel. Dennoch sollten Sie vor der Internationalisierung prüfen, ob Ihre bestehenden Marketingmaßnahmen geeignet sind, die Zielgruppe vor Ort zu erreichen. Ist das nicht der Fall, kann ein Strategiewechsel sinnvoll sein.

Technische Vorrausetzungen

Auch die technischen Gegebenheiten sind bei einem Großprojekt wie der Internationalisierung des Unternehmens nicht zu vernachlässigen. Stellen Sie sich vor, Sie wollten Ihren Onlineshop auf den Verkauf für ein bestimmtes Zielland ausrichten und müssten dafür eine komplett neue Domain betreiben, die separat von Ihrem bestehenden Webshop gepflegt und verwaltet werden muss. Damit verdoppelt sich Ihr Arbeitsaufwand. Das Problem exponenziert sich, wenn Sie gleich mehrere neue Märkte erreichen möchten. Zum Glück sind viele Onlineshops auf die Unterstützung einer effizienten Multichannelstrategie ausgelegt. Besonders einfach ist die Internationalierung Ihres Geschäfts mit Marktplätzen. Diesem Punkt widmen wir uns aber im nächsten Absatz.

Wie wertvoll sind die großen Marktplätze für eine Internationalisierung?

Theoretisch bietet die Internationalisierung die Möglichkeit, das Umsatz- und Gewinnpotenzial zu vervielfachen. Dies funktioniert aber natürlich nur dann, wenn auf der einen Seite das Interesse an Ihren Produkten und Angeboten in den jeweiligen Zielländern groß genug ist und keine hohen Extrakosten entstehen, die Ihren Gewinn schmälern. Insgesamt kann man also sagen, dass die Internationalisierung eine wirklich überzeugende Möglichkeit zur Verbesserung und Intensivierung Ihres Geschäftsmodells darstellen kann.  Was liegt also näher, als die Marktplätze für Testverkäufe in interessanten Absatzländern zu verwenden, noch bevor Sie mit Ihrem eigenen Shop selbst im Ausland aktiv werden? Plattformen wie ebay oder Amazon arbeiten global und grenzübergreifend, wodurch die E-Commerce-Riesen ohnehin Länderportale für fast alle Regionen der Welt betreiben und  Händlern die Möglichkeit geben, ihre Produkte international zu vermarkten. Marktplätze bieten die optimale Möglichkeit, um unmittelbare Erfahrungen darüber zu sammeln, ob Ihre Produkte in anderen Ländern gut verkäuflich sind. Außerdem bieten Ihnen die Marktplätze die Möglichkeit, sich verständlich und anschaulich über die rechtlichen Bedingungen zu informieren, die in bestimmten Ländern gelten.

Wie können Marktplätze bei der Internationalisierung unterstützen und welche Vorteile bringen sie? 

Vorteile auf einen Blick: 

  • Geringerer Aufwand und geringeres Risiko
  • Planbare Kosten
  • Bekanntheit und Reichweite der Marktplätze
  • Schnelle Testergebnisse unterschiedlicher Preisstrategien
  • Niedrige technische Einstiegshürden

Wie die obigen Punkte zeigen, gibt es bei der Internationalisierung viele Faktoren zu beachten. Marktplätze wie Amazon, ebay oder dergleichen können dabei helfen, die Expansion erheblich zu vereinfachen. Essenziell ist hierbei die natürliche Reichweite von Marktplätzen. Anstatt einen eigenen Shop an einem noch fremden Markt etablieren zu müssen, lässt sich die Bekanntheit von Amazon & Co. auch für die Internationalisierung des Unternehmens nutzen. Zudem ist das Aufsetzen eines komplett neuen Shops ein großer zeitlicher Aufwand, für den nicht garantiert ist, dass er sich auszahlt. Die vorhandenen Marktplätze ermöglichen es, Produkte ohne großes Risiko auf anderen Märkten auszutesten. Nutzer von FBA (Fullfillment by Amazon) oder ebay Plus können den Versand zudem an die Marktplätze auslagern. Das spart eine Menge an Organisationsaufwand, verursacht aber gleichzeitig höhere Stückkosten. Da auf internationalen Märkten unterschiedliche Währungen zum Einsatz kommen und verschiedene Mehrwertsteuersätze gelten, gestaltet sich die Preisoptimierung schwierig. Das gilt insbesondere dann, wenn sie manuell erfolgen soll. Und hier kommt unsere Software ins Spiel. SnapSoft bietet ein geeignetes Tool, mit dem sich eine gezielte Preisstrategie auf Marktplätzen umsetzen lässt.

Preisoptimierung auf internationalen Märkten mit SnapSoft

Produkte unterliegen auf Marktplätzen ständigen Preisschwankungen – zahlreiche Wettbewerber über- und unterbieten sich permanent, weshalb ein einmalig festgelegter Preis nie die optimale Marge erwirtschaftet. SnapSoft ermöglicht das Festlegen eigener Preisstrategien und hilft, die Preisgestaltung zu automatisieren und unterstützt Sie dabei, Ihre Expansion so einfach wie möglich zu gestalten.

Internationalisierungsstrategien, die Sie als Unternehmer kennen sollten

Der Verkauf über Marktplätze bietet einen einfachen, da direkten Einstieg in die Internationalisierung. Daneben gibt es aber noch weitere Strategien, die wir Ihnen an dieser Stelle nicht vorenthalten wollen.

Export von Waren

Der wohl einfachste Schritt, zu dem auch der Verkauf über internationale Marktplatz-Domains gehört, ist der Exporthandel. Zwar bieten Sie Ihre Produkte und Dienstleistungen grenzübergreifend an, Ihr Unternehmen verbleibt jedoch in Ihrem Ursprungsland.

Lizenzvergabe

Bei der Lizenzvergabe vertreiben Sie das Nutzungsrecht Ihrer Waren bzw. Ihrer Marke an Unternehmen im Zielland. Dabei lassen sich Lizenzen sehr unterschiedlich ausgestalten. Sie könnten beispielsweise nur den Vertrieb Ihrer Produkte lizenzieren und eine entsprechende Gebühr für die Nutzung erheben. Der Lizenznehmer hat dann auch nicht das Recht, Ihre Produkte ohne Ihre Einwilligung zu verfielfältigen.

Franchising

Das Franchising beinhaltet die Weitergabe von notwendigen Mitteln, Ihr eigenes Geschäftskonzept im Zielland umzusetzen. Dazu gehört auch, wenn nicht vor allem, die Weitergabe von Know-how an den Franchisenehmer. Sie können und sollten zur Sicherheit einige Informationen von potenziellen Franchisenehmern einholen, beispielsweise Nachweise relevanter Qualifikationen und/oder vorhandenen Kapitals. Richtig angewandt ist das Franchising für beide Seiten eine vergleichsweise risikoarme Internationalisierungsstrategie, die jedoch eher größeren Unternehmen mit entsprechender Markenbekanntheit vorbehalten ist.

Joint Venture

Vor allem wenn notwendige Strukturen für Produktion, Logistik oder Vertrieb nicht vorhanden sind, kann sich ein Joint Venture lohnen. Dabei handelt es sich um eine Kooperationen zweier oder mehrerer Partnerunternehmen. Das Joint Venture kann den Eintritt in einen neuen Zielmarkt deutlich vereinfachen und Risiken minimieren, allerdings geht mit der Partnerschaft auch ein gewisser Kontrollverlust einher.

Zweitniederlassung

Eine zusätzliche Niederlassung im Ausland ist räumlich vom Hauptsitz Ihres Unternehmens getrennt, juristisch und wirtschaftlich aber an diesen gebunden. Betriebliche Funktionen wie Personal, Liquidität, Buchaltung und Marketing werden ebenfalls vom Headquater aus gesteuert.

Tochtergesellschaft

Dagegen ist die Tochtergesellschaft zumindest rechtlich vom Mutterunternehmen unabhängig und organisiert sich im Ausland selbst. Diese Internationalisierungsstrategie geht weit über den Verkauf von Waren im Ausland hinaus und erfordert den höchsten Ressourcenaufwand. Die Unabhängigkeit macht das Tochteruntenrehmen aber auch sehr anpassungsfähig an die vorherschende Marktsituation, Kultur und Sprache und besitzt dem entsprechend hohe Erfolgschancen.

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Häufig gestellte Fragen zur Internationalisierung

Ein Unternehmen ist dann international, wenn es grenzübergreifend auf mehreren Märkten gleichzeitig agiert und seine Waren und Dienstleistungen überregional verkauft. Dabei werden verschiedene Internationalisierungsstrategien unterschieden.

Bei der Internationalisierung werden verschiedene Strategien unterschieden:

  • Warenexport
  • Lizenzvergabe
  • Franchising
  • Joint Venture
  • Zweitniederlassung
  • Tochterunternehmen

Jede davon haben wir im Beitrag noch einmal näher erläutert.

Die Erschließung neuer Märkte beinhaltet immer ein wirtschaftliches Risiko. Es kann sein, dass sich die an eine Expansion gestellten Erwartungen nicht erfüllen. Gerade jungen Unternehmen kann es passieren, dass sich Hürden auftun, die zuvor nicht berücksichtigt wurden. Dieses Risiko existiert vor allem auf juristischer Ebene. Deshalb bedarf die Internationalisierung vorab ein hohes Maß an Vorbereitung.

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